Walt Disney 01  

Comichefte waren ein wichtiger Bestandteil meiner Kindheit. Mein größtes Glück war es damals, wenn ich die "Heftchen"-Sammlung eines Nachbarkindes ausgeliehen bekam. In unserem Haus wohnten zwei Mädchen, die von ihren Eltern mit Comicheften zugeschüttet wurden. Nach einmaligem Lesen landeten diese dann in einem großen Karton, den ich mir regelmäßig auslieh. Neben den üblichen Micky Maus-, Fix und Foxi-, Felix-, Perry Rhodan-, Bessy- und Silberpfeilheftchen, befand sich darin natürlich die ganze Comic-Palette aus dem Hause Walt Disney. Besonders gerne las ich "Die tollsten Geschichten von Donald Duck", in denen die Geschichten des "guten Zeichners" Carl Barks veröffentlicht wurden (den damals noch niemand kannte) und natürlich die "Lustigen Taschenbücher". Wie die meisten Leser hasste ich dort die – wie hingerotzt gezeichneten – Zwischengeschichten und schätzte besonders den Zeichenstil Romano Scarpas, von dem so wunderbare Geschichten stammten wie "Der Kolumbusfalter", "Der fliegende Schotte", "Micky Maus und die Irokesenkette" oder "Micky Maus als Kaiser von Quacktanien". Interessant waren für mich eigentlich immer nur die ersten 20, 30 Bände. Mit den heutigen Taschenbüchern kann ich nichts anfangen – sie gefallen mir einfach nicht mehr.




Jedesmal, wenn mir als Kind ein Micky Maus Heft in die Hände fiel, das vor 1966 erschienen war, gab ich vor meinen Freunden damit an, dass es noch von "Walt Disney persönlich" gezeichnet worden war, was natürlich nicht stimmte. Die meisten Geschichten wurden von spanischen oder jugoslawischen Zeichnern zu Papier gebracht – Disney selbst überließ das Zeichnen schon zu Karrierebeginn seinen Angestellten. Damals war mein großer Berufswunsch "Comiczeichner" – dachte ich doch, damit den großen Reibach machen zu können. Die Wirklichkeit sah (und sieht) natürlich anders aus ...