Der Brooks Fahrradsattel Cambium C15    Design: Werksdesign 2014

Fahrradfahren ist Lifestyle. Blättert man durch Fahrradzeitschriften wird schnell deutlich, dass sich der Trend beim Stadtrad weg bewegt vom überfrachteten Design mit Federgabeln und (zu) vielen Anbauteilen. Eine klare Formensprache wie sie den Stahlrahmenrädern der 60er und 70er Jahre zu eigen war, Singlespeed, Fixed-Gear-Bikes und klassische Rennräder sind das Maß aller Dinge, wenn man einigermaßen stilbewusst unterwegs sein will. Gemeinsam ist den meisten Bikes der klassische Brooks Ledersattel – zusammen mit den passenden Lenkergriffen verleiht er dem Rad eine besondere Wertigkeit. Im Gegensatz zu den traditionellen Sätteln aus dickem Rindsleder steht der "Cambium" – eine Decke aus Naturkautschuk, mit einem speziellen wasserresistenten Baumwollstoff bezogen und auf ein Aluminiumgestell gespannt verspricht neben der erhöhten Wetterfestigkeit eine größere Bequemlichkeit. Die Schwachstelle aller Brooks-Sättel – das Durchhängen und gleichzeitige Verziehen der Nachspannschraube  soll mit diesem Modell der Vergangenheit angehören. Ich hoffe es jedenfalls!

Update: Der Brooks Cambium hat meine Erwartungen an ihn bei weitem nicht erfüllt. Zum einen hat der Sattel durch die Reibung zwischen Kautschuk und Rahmen von Beginn an fürchterlich gequietscht, zum anderen war es kaum möglich den Sattel einigermaßen sauber zu halten. Wird ein Ledersattel mit den Jahren immer schöner, bekommt also die typische Patina, so ist es beim Cambium genau andersrum: Flecken lassen sich kaum entfernen und verleihen dem Sattel schon nach kurzer Zeit einen schmutzigen Look. Dann der Super-Gau: nach anderthalb Jahren – und weniger als 1000 gefahrenen Kilometern – ist der Sattel beim Aufsteigen kurz hinter der Frontschraube gerissen. Ein materialtechnischer Offenbarungseid!